Beratung anfordern
Privatkunden Fachkunden

Eigenverbrauch: PV-Anlage optimal betreiben

Beratung anfordern
Das Bild zeigt einen Mann mit Kopfhörern und Laptop vor PV-Modulen sitzend.
Bild: © Halfpoint / Shutterstock.com

Unabhängig, ressourcenschonend und wirtschaftlich sinnvoll: Der Eigenverbrauch von Strom aus der Photovoltaikanlage lohnt sich immer mehr. Ein Grund dafür liegt in der sinkenden Vergütung – ein anderer in den steigenden Strompreisen. Doch wie funktioniert das in der Praxis? Wie betreiben Sie eine neue PV-Anlage ohne Einspeisung und wie steigern Sie die Eigenverbrauchsquote der Photovoltaik im Bestand? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Diese Gründe sprechen für eine Solaranlage zum Eigenverbrauch

Betreiben Sie eine PV-Anlage zum Eigenverbrauch, bleibt ein Großteil des selbst erzeugten Stroms im eigenen Haus. Sie versorgen Haushaltsgeräte, Heizgeräte oder sogar Fahrzeuge damit und müssen immer weniger Strom aus dem öffentlichen Netz hinzukaufen. Das sorgt für hohe Einsparungen. Sie zahlen weniger für elektrische Energie und machen sich unabhängig von schwankenden Strompreisen. Aber nicht nur das: Auch technisch steigern Sie Ihre Unabhängigkeit. So bekommen Sie mit einer optimal ausgelegten Anlage auch dann Strom, wenn das Netz vorübergehend keinen mehr liefert.

Die wichtigsten Vorteile einer hohen Eigenverbrauchsquote der PV-Anlage: 

  • Kostensenkung: Sie beziehen weniger Strom aus dem öffentlichen Netz und profitieren von geringeren Stromkosten. Bei einem jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden sparen Sie beispielsweise bis zu 1.000 Euro im Jahr ein, wenn Ihre PV-Anlage einen Eigenverbrauch von 60 Prozent erreicht (Annahme: mit 4 kWp Leistung und 5 kWh Speicher bei 4.000 kWh Stromverbrauch und 38 Ct/kWh Strompreis).
  • Unabhängigkeit: Versorgen Sie sich selbst mit Strom vom eigenen Dach, steigern Sie Ihre Unabhängigkeit. Schwankende Preise fallen weniger ins Gewicht und selbst bei einem Stromausfall im Netz können Sie sich eine gewisse Zeit weiter versorgen (Voraussetzung: schwarzstartfähige Anlage mit entsprechender Auslegung).
  • Wirtschaftlichkeit: Die Investition in eine PV-Anlage rechnet sich bei einem hohen Eigenverbrauch schneller. Denn dabei sparen Sie Stromkosten in Höhe von 35 bis 40 Cent pro Kilowattstunde ein. Die Vergütung für die Netzeinspeisung liegt hingegen bei unter acht Cent pro Kilowattstunde.

    Ein Beispiel: Speisen Sie 80 Prozent des Ertrags von 4.000 Kilowattstunden ein, bekommen Sie eine Vergütung in Höhe von 254,08 Euro und sparen 304 Euro durch vermiedenen Stromeinkauf. Steigern Sie den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage auf 60 Prozent, bekommen Sie noch 127,04 Euro Vergütung. Die Einsparung durch den vermiedenen Stromeinkauf steigt jedoch auf 912 Euro an. Insgesamt geben Sie im Vergleich zur ersten Variante 480,96 Euro weniger aus (Annahmen: 4.000 kWh Ertrag pro Jahr; Strompreis 0,38 Cent/kWh; Vergütung 0,0794 Euro/kWh).
  • Umweltschonendes Handeln: Mit einem hohen Eigenverbrauch der PV-Anlage verbrauchen Sie weniger Netzstrom. Sie reduzieren den Verbrauch an fossilen Rohstoffen und tragen zu einer Absenkung der CO₂-Emissionen bei. Da Sie mit der Technik auch die Netze entlasten, unterstützen Sie mit einer hohen Eigenverbrauchsquote der PV auch eine bezahlbare Energiewende. 

Eigenverbrauchsquoten berechnen und vergleichen

Möchten Sie bei einer PV-Anlage den Eigenverbrauch berechnen, müssen Sie den Ertrag eines Jahres mit der Eigenverbrauchsquote multiplizieren. Wie hoch letztere ist, lässt sich dabei nicht pauschal beurteilen. Denn der Wert hängt sehr stark von der Konfiguration Ihrer Solaranlage ab. Auch die Steuerung der Geräte im Haushalt und die Art der elektrischen Verbraucher spielen dabei eine wichtige Rolle.

Überschlägig liegt die Quote des Eigenverbrauchs bei PV-Anlagen bei folgenden Werten:

PV-Anlage und ZubehörEigenverbrauchsquoteEigenverbrauch bei 4.000 kWhEinspeisung bei 4.000 kWh
Photovoltaikanlage ohne Speicher20 Prozent800 kWh3.200 kWh
Photovoltaikanlage mit Stromspeicher (ca. 1 kWh pro kWp oder mehr)60 Prozent2.400 kWh1.600 kWh
Photovoltaikanlage mit Speicher, Wärmepumpe, E-Auto etc.80 Prozent und mehr3.200 kWh800 kWh

Die Übersicht zeigt: Um einen hohen Eigenverbrauch der PV-Anlage zu erreichen, benötigen Sie Speicher und gut steuerbare elektrische Verbraucher. Dazu gehören etwa Wärmepumpen, die Wärme für Heizung und Warmwasser am Tage auf Vorrat bereiten, um diese am Abend und in der Nacht zur Verfügung zu stellen. Möglich ist das mit Speichern, die Energie in der Zwischenzeit aufnehmen und vorhalten.

Eigenverbrauch der PV-Anlage mit diesen Tipps steigern

Haben Sie den Vorteil eines hohen Eigenverbrauchs Ihrer PV-Anlage erkannt und möchten davon profitieren? Dann können Sie neue und bestehende PV-Anlagen auf Eigenverbrauch umstellen. Möglich ist das mit den folgenden vier Tipps: 

Strom bei Sonnenschein verbrauchen
Solarstromspeicher nachrüsten
Elektrische Verbraucher intelligent steuern
Elektroauto oder Wärmepumpe integrieren

Strom bei Sonnenschein verbrauchen

Am einfachsten steigern Sie den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage, indem Sie Ihre Gewohnheiten anpassen. Starten Sie Haushaltsgeräte mit hohem Stromverbrauch vorwiegend am Tage, wenn die Sonne scheint. Dann verbrauchen Sie weniger Strom aus dem Netz und betreiben Waschmaschine, Geschirrspüler oder Staubsauger kostenfrei mit eigenem Solarstrom. Möglich ist das unter anderem mit Zeitprogrammen, Zeitschaltuhren oder intelligenten Haushaltsgeräten, die sich auch aus der Ferne steuern lassen.

Solarstromspeicher nachrüsten

In vielen Fällen lässt sich der eigene Verbrauch nur begrenzt an den Stand der Sonne anpassen. Um dennoch einen hohen Eigenverbrauch der PV-Anlage zu erreichen, können Sie einen Solarstromspeicher wie den Vitocharge VX3 von Viessmann nachrüsten. Dabei handelt es sich einfach beschrieben um einen großen Akku, der Solarstrom am Tage aufnimmt, um diesen auch abends und nachts abgeben zu können. Günstig ist dabei ein Verhältnis von mindestens einer Kilowattstunde Speichervermögen zu einem Kilowatt Peak PV-Leistung. Haben Sie eine PV-Anlage mit 4 kWp, sollten Sie also mindestens einen 4-kWh-Stromspeicher kaufen.

Elektrische Verbraucher intelligent steuern

Der durchschnittliche Eigenverbrauch einer PV-Anlage mit Speicher liegt bei etwa 60 Prozent. Möchten Sie die Eigenverbrauchsquote weiter steigern, können Sie die vorhandenen Verbraucher intelligent steuern. Möglich ist das mit dem Energy Management von Viessmann, das Ihre Bedürfnisse und die solaren Angebote zusammenbringt. Die Lösung startet elektrische Verbraucher dabei automatisch dann, wenn die Sonne scheint oder sich der Betrieb nicht vermeiden lässt. Die ViCare App ermöglicht Ihnen die komfortable Steuerung und Überwachung Ihres gesamten Energiesystems, um den Eigenverbrauch optimal zu nutzen und Energieeffizienz zu maximieren.

Elektroauto oder Wärmepumpe integrieren 

Gut für einen hohen Eigenverbrauch der Photovoltaik ist es auch, wenn Sie eine Wärmepumpe nachrüsten oder ein Elektroauto mit eigener Charging Station anschaffen. Denn beide sind elektrische Verbraucher, die sich bedarfsgerecht steuern lassen. Mit der Wärmepumpe ist es etwa möglich, kostenlosen Strom am Tage in Wärme umzuwandeln. Diese lässt sich dann in einem Speicher bevorraten, bis die thermische Energie für Heizung oder Warmwasser benötigt wird. Elektroautos funktionieren ähnlich. Auch diese nehmen Strom immer dann auf, wenn er günstig zur Verfügung steht. Fahren können Sie mit der kostenfrei getankten Energie dann auch nach Sonnenuntergang oder an einem trüben Tag.

FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Photovoltaik mit Eigenverbrauch

Der Eigenverbrauch einer PV-Anlage ist der selbst erzeugte Solarstrom, den Sie im eigenen Haus verbrauchen. Ohne Speicher sind das etwa 20 bis 30 Prozent des jährlichen Ertrags. Mit Solarspeicher lässt sich die Eigenverbrauchsquote auf 60 bis 80 Prozent steigern. Ein Sonderfall sind autarke Photovoltaikanlagen ohne Netzeinspeisung. Mit einer solchen Anlage verbrauchen Sie den gesamten selbst erzeugten Strom im eigenen Haus. 

Kleine Solaranlagen erreichen in der Regel eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote, da Sie mit dem Ertrag vor allem die dauerhaften Verbraucher im Haus versorgen. Dazu gehören beispielsweise Kühl- und Gefrierschränke. Je größer die Anlage ist, desto mehr speist sie üblicherweise in das öffentliche Netz ein. Das gilt zumindest dann, wenn weder Speicher noch steuerbare Verbraucher vorhanden sind. 

Das ist technisch möglich. Zum Beispiel, indem Sie

  • Verbraucher intelligent steuern, 
  • einen Speicher nachrüsten oder 
  • eine Wärmepumpe installieren. 

Ob sich hohe Eigenverbrauchsquoten im Bestand lohnen, hängt allerdings vom Alter und der Höhe der Einspeisevergütung ab. 2015 lag diese beispielsweise bei rund 12,30 Cent pro Kilowattstunde, abhängig vom Monat der Inbetriebnahme. Soll sich die Umstellung lohnen, müssen die zusätzlichen Einsparungen Ihre Ausgaben in einem überschaubaren Zeitraum ausgleichen. Fachhandwerker und Energieberater helfen, das individuell zu bewerten, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. 

Ob sich der Photovoltaik-Eigenverbrauch ohne Netzeinspeisung lohnt, hängt von der Größe der Anlagen ab. Bei kleinen Leistungen ist der Ertrag in der Regel so gering, dass Sie ohne Weiteres eine nennenswerte Eigenverbrauchsquote erzielen. Bei großen Anlagen sind dazu allerdings große Speicherkapazitäten nötig. Da diese die Investition ab einer gewissen Größe unnötig in die Höhe treiben, lohnt sich der Betrieb ohne Netzeinspeisung weniger. Wichtig ist es, ein ausgeglichenes Verhältnis von Eigenverbrauch, Einsparung und Investitionshöhe zu finden. Fachhandwerker und erfahrene Energieberater helfen dabei.

Entscheiden Sie sich für eine Inselanlage ohne Netzanschluss bzw. Einspeisung, profitieren Sie neben den finanziellen Vorteilen auch von einem geringeren bürokratischen Aufwand. Denn dann benötigen Sie keinen Einspeisezähler, wenn Sie die PV-Anlage anschließen. Sie kommen um die Anmeldung beim Netzbetreiber herum und müssen auch steuerlich nichts beachten. Ein Teil des Ertrags geht dabei im Sommer unter Umständen aber verloren.  

Bei kleinen Anlagen ist hier nichts zu beachten. Anders verhält es sich bei Anlagen mit 30 kWp oder mehr. Denn bei diesen kann das Finanzamt den Eigenverbrauch als Einnahme werten. Das hat zur Folge, dass Sie auch den selbst verbrauchten Strom entsprechend dem Marktwert versteuern müssen. Wie Sie dabei richtig vorgehen, erfahren Sie von einem Steuerberater oder von einer Steuerberaterin aus Ihrer Region.

Möchten Mieterinnen und Mieter den Eigenverbrauch der PV-Anlage nutzen, kommt ein Mieterstrommodell infrage. Dabei verkaufen Vermietende den Solarstrom günstig an Ihre Mieterinnen und Mieter. Möglich ist das auch mit dem Konzept der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung aus dem Solarpaket 1: Hier sind Vermietende von der Pflicht zur Reststromlieferung befreit und Mietende können wie gewohnt selbst einen entsprechenden Vertrag mit einem Anbieter Ihrer Wahl abschließen. 

Wer eine PV-Anlage mietet, kann den Strom daraus in aller Regel ebenfalls selbst verbrauchen. Eine Einspeisung in das öffentliche Netz ist hier üblicherweise keine Pflicht.