Verliert das Gebäude aufgrund einer unzureichenden Wärmedämmung viel Energie über die Außenhülle, muss die Klimaanlage mehr heizen, um die Wohlfühltemperatur zu erreichen. Dadurch steigt der Stromverbrauch. Optimale Voraussetzungen bieten hingegen gut isolierte Neubauten. In modernisierten Gebäuden lassen sich Klimageräte aber ebenfalls nachrüsten.
Effizient heizen mit einer Klimaanlage – So geht's
Beratung anfordernModerne Klimaanlagen schaffen insgesamt eine thermische Behaglichkeit für die Personen in einem Raum beziehungsweise Gebäude. Neben dem Kühlen können Sie dabei auch zum Heizen genutzt werden. Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist dies sogar äußerst effizient. Wann das Heizen mit der Klimaanlage sinnvoll ist, was dabei zu beachten ist und wie Sie die Kosten richtig einschätzen, erfahren Sie im Folgenden.
So funktioniert die Klimaanlage als Heizung
Soll die Klimaanlage heizen und kühlen in einem, ist ein reversibler Kältemittelkreislauf Voraussetzung. Bei der klassischen Kühlfunktion einer Klimaanlage sorgt der Kreislauf dafür, dass thermische Energie aus den Räumen nach draußen transportiert wird. Im umgekehrten (reversiblen) Fall wird der Außenluft Wärme entzogen und an die Räume abgegeben. Vereinfacht läuft dieser Prozess wie folgt ab:
- Ein Ventilator nimmt Außenluft auf und leitet diese zum Verdampfer weiter.
- Das dort zirkulierende Kältemittel verdampft und gelangt zum Verdichter.
- Der Kältemitteldampf wird komprimiert und erwärmt sich dabei.
- Am Verflüssiger gibt der Kältemitteldampf Wärme an die Innenluft ab.
- Das Kältemittel verflüssigt sich wieder und der Kreislauf beginnt erneut.
Möchten Sie Ihre Klimaanlage auch zum Heizen nutzen, können Sie aus verschiedenen Viessmann Geräten wählen. Neben den Split-Klimaanlagen Vitoclima 200-S und 300-S bietet auch die Multi-Split-Klimaanlage 200-S Multi diese Funktion.
Wärmepumpe und Klimaanlage im Vergleich
Ein Blick auf die Funktion von Wärmepumpe und Klimaanlage zeigt, dass beide auf ähnliche Weise heizen. Wärmepumpen können jedoch nicht nur Räume temperieren, sondern auch zur Bereitung von Warmwasser genutzt werden. Im Gegenzug dazu lassen sich mit einer Klimaanlage auch Luftfeuchtigkeit und -qualität optimieren. Viessmann Vitoclima Klimageräte sind beispielsweise mit einem IFD-Filter ausgestattet, der Feinstaub, Bakterien und Viren in der Luft reduziert.
Faktoren für den wirtschaftlichen Betrieb
Ob das Heizen mit Klimaanlage sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn die Effizienz hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem energetischen Zustand des Gebäudes sind die Außentemperatur sowie die Art der Stromversorgung relevant. Darüber hinaus spielen auch die Geräteeigenschaften eine Rolle.
Ob das Heizen mit Klimaanlage wirtschaftlich ist, hängt stark von der Jahreszeit ab. Sind die Temperaturen in der Übergangszeit vergleichsweise mild, erreichen Klimaanlagen die Wunschtemperatur sehr schnell und arbeiten darüber hinaus mit hohem Wirkungsgrad. Dieser sinkt, je kälter die Außenluft wird. Mit einer Klimaanlage zu heizen, ist bei Minusgraden deshalb nicht zu empfehlen. Um unabhängig von der Temperatur effizient zu heizen, ist der Einsatz als Zusatzheizung aber ideal. Übernimmt die Klimaanlage das Heizen im Frühjahr und Herbst, lässt sich die Heizperiode für den Hauptwärmeerzeuger verkürzen. Basiert dieser auf fossilen Energien, reduzieren sich Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen wesentlich.
Klimaanlagen sind strombetrieben. Fossile Energieträger werden demnach nicht direkt für die Wärmeerzeugung eingesetzt. Aus ökologischer Sicht ist es dennoch sinnvoll, beim Heizen mit Klimaanlage auf Ökostrom zu setzen. Im Idealfall stammt der Strom für den Betrieb aber von einer eigenen Photovoltaikanlage (PV). Denn der selbst erzeugte Strom steigert die Unabhängigkeit von Energielieferanten und schwankenden Strompreisen. Viessmann Klimaanlagen sind bereits ab Werk auf den Betrieb mit PV-Strom vorbereitet.
Soll die Klimaanlage als Heizung zum Einsatz kommen, sind auch die Geräteeigenschaften wichtig. Grundsätzlich eignet sich vor allem die sogenannte Split-Klimaanlage zum Heizen. Entsprechende Geräte verfügen über eine Außeneinheit sowie eine oder mehrere Inneneinheiten – eine Einheit für jeden zu beheizenden Raum. Eine bedarfsgerechte Leistungsanpassung durch die Invertertechnologie sorgt dabei für einen effizienten und stromsparenden Betrieb. Darüber hinaus ist die Wärmeleistung des Klimagerätes relevant. Diese bestimmt, wie viel Energie eine Klimaanlage in einer bestimmten Zeiteinheit zum Heizen aufnehmen und abführen kann. Bei der richtigen Auslegung hilft ein erfahrener Installateur. Dieser ist für die Installation ohnehin verpflichtend.
Den SCOP-Wert richtig deuten
Der Seasonal Coefficient of Performance (SCOP) spiegelt die Energieeffizienz im Ganzjahresbetrieb wider. Dabei werden auch Faktoren wie der Verbrauch im Teillastbetrieb berücksichtigt. Relevant ist das beispielsweise bei Klimaanlagen mit Invertertechnologie, die ihre Leistung dem tatsächlichen Bedarf anpassen. Ein SCOP-Wert von 6,2 Kilowatt (kW) bedeutet, dass mit 1 kW Strom 6,2 kW Wärme erzeugt werden. 5,2 kW der Wärmeenergie stammt dabei aus der Umgebungsluft.
Kosten beim Heizen mit Klimaanlage
Grundsätzlich können beim Heizen mit Klimaanlage die Stromkosten sehr unterschiedlich ausfallen. Anhand von Leistung, Nutzungsdauer und Strompreis lassen sich diese jedoch abschätzen: Bei einer Leistung von zwei Kilowatt (kW) und einem Strompreis von 0,40 Euro pro Kilowattstunde (kWh) kostet das Heizen mit Klimaanlage 0,80 Euro pro Stunde. Läuft die Anlage zwölf Stunden am Tag, ergeben sich so Kosten von 9,60 Euro. Auf den Monat gerechnet sind dies 288 Euro. Sollen zwei Räume mit je einem Gerät temperiert werden, sind es 576 Euro.
Antworten auf häufige Fragen
Nicht jede Klimaanlage kann als Heizung dienen. Für den Heizbetrieb ist ein reversibler Kältemittelkreislauf Voraussetzung. Entsprechende Informationen finden Sie in den Produktunterlagen. Mit den Viessmann Vitoclima Split-Klimaanlagen können Sie auch heizen.
Beim Heizen mit Klimaanlage entstehen Betriebsgeräusche. Moderne Geräte verfügen allerdings über drehzahlgeregelte Ventilatoren und ausgeklügelte Schalldämm-Konzepte. Dadurch ist die Inneneinheit mit bis zu 45 Dezibel (dB) maximal so laut wie ein laufender Kühlschrank.
Eine Mikroprozessorsteuerung gewährleistet die Einhaltung der Wunschtemperatur und hält darüber hinaus die Luftfeuchtigkeit auf dem gewünschten Niveau. In der Regel erfolgt die Steuerung per Fernbedienung. Modelle mit WLAN-Schnittstelle lassen sich aber auch über das Smartphone steuern.
Für die Installation einer Split-Klimaanlage ist ein Mauerdurchbruch Voraussetzung. Im Neubau lässt sich dies jedoch bereits bei der Planung berücksichtigen. Soll die Klimaanlage auch als Heizung dienen, empfiehlt es sich, den Installateur im Vorfeld zu informieren. So kann dieser die Einbausituation entsprechend anpassen. Durch die Installation der Inneneinheit in Bodennähe lässt sich beispielsweise der Luftstrom reduzieren.